Diese 5 Hydraulik-Fehler kosten Unternehmen jedes Jahr Millionen – und so vermeiden Sie sie

Gebrochener Hydraulikschlauch an einem Bagger 

 

Hydraulische Systeme sind das Rückgrat unzähliger Branchen – ob in der Produktion, im Maschinenbau, in der Landwirtschaft, im Transportwesen oder in der Energieerzeugung. Sie bewegen Bauteile mit tonnenschweren Kräften, steuern präzise Arbeitsabläufe und laufen oft rund um die Uhr unter hohen Belastungen. Doch genau diese Dauerbeanspruchung hat einen Nachteil: Kleine Fehler oder Versäumnisse können sich in kürzester Zeit zu massiven Problemen entwickeln. 

Ein unscheinbarer Partikel im Hydrauliköl kann die Lebensdauer einer Pumpe halbieren. Eine unerkannte Leckage kann nicht nur mehrere Liter teurer Hydraulikflüssigkeit am Tag verschwenden, sondern auch Umweltauflagen verletzen. Und eine unterlassene Wartung kann im schlimmsten Fall einen kompletten Produktionsstillstand verursachen – mit Kosten, die pro Stunde schnell im fünfstelligen Bereich liegen. Jährlich summieren sich solche Fehler in der Industrie weltweit auf Schäden in Milliardenhöhe. Für einzelne Unternehmen können Ausfälle und Reparaturen schnell 50.000, 100.000 oder sogar mehrere Hunderttausend Euro kosten, wenn nicht nur die Reparatur, sondern auch der Produktionsausfall, Vertragsstrafen oder Eilbeschaffungen einkalkuliert werden müssen. 

Die gute Nachricht: Die meisten dieser teuren Hydraulik-Fehler sind vermeidbar. Die fünf folgenden Fehler in der Hydraulik zählen zu den kostspieligsten und wer sie kennt, kann gezielt gegensteuern.

 

 

1. Verunreinigungen in der Hydraulikflüssigkeit 

Hydraulikflüssigkeit ist das „Blut“ jedes Systems. Doch genau wie bei einem menschlichen Körper führt eine Verunreinigung schnell zu Funktionsstörungen. Bereits Partikel im Bereich von 5–10 Mikrometern – für das menschliche Auge unsichtbar – können hochpräzise Ventile blockieren oder zu abrasivem Verschleiß an Pumpen und Zylindern führen. 

Verunreinigungen entstehen auf vielen Wegen: durch unsauberes Nachfüllen, beschädigte Dichtungen, abgenutzte Bauteile oder sogar durch neue Komponenten, die nicht ordnungsgemäß gespült wurden. Auch Wasser und Luft sind gefährlich: Wasser reduziert die Schmierfähigkeit und kann Korrosion verursachen, Luftblasen führen zu Kavitation, Vibrationen und massiven Leistungseinbußen. 

 

Mögliche Folgen: 

  • Austausch einer beschädigten Pumpe: 5.000–20.000 € 
  • Austausch mehrerer Ventile und Zylinder nach Kontamination: 20.000–50.000 € 
  • Produktionsausfall pro Tag in der Industrie: bis zu 250.000 € 

 

 

Vorbeugung: Hochwertige Filtrationssysteme, regelmäßige Ölproben, sorgfältiges Spülen neuer Komponenten und die konsequente Einhaltung von Sauberkeitsklassen gemäß ISO 4406, um solche Fehler zu meiden. Mehr Informationen zum Thema Ölreinheit finden Sie im zugehörigen Fachartikel.

 

Sauberes und verunreinigtes Hydrauliköl

 

2. Temperaturprobleme

Hydraulische Systeme arbeiten optimal in einem genau definierten Temperaturbereich, oft zwischen 40 und 60 Grad Celsius (je nach Öltyp). Schon Abweichungen um wenige Grad können spürbare Folgen haben:

 

  • Zu hohe Temperaturen beschleunigen den chemischen Abbau des Öls, erhöhen die Oxidation und verringern die Schmierwirkung. Dichtungen werden hart und spröde, was Leckagen nach sich zieht. 
  • Zu niedrige Temperaturen führen zu einer zu hohen Viskosität, wodurch Pumpen mehr Energie benötigen und Bauteile stärker belastet werden. 

 

Häufige Ursachen sind verstopfte oder verschmutzte Wärmetauscher, fehlerhafte Thermostate, falsch dimensionierte Kühlkreisläufe oder schlicht fehlende Überwachung. 

 

Mögliche Folgen: 

  • Ölwechsel aufgrund thermischer Zersetzung: 3.000–10.000 € (inkl. Entsorgung und Neubefüllung großer Systeme) 
  • Erneuerung mehrerer Dichtungen: 5.000–15.000 € 
  • Totalausfall einer Pumpe durch Kavitation: bis zu 20.000 € 

 

Vorbeugung: Temperaturüberwachung mit Alarmfunktion, regelmäßige Inspektion der Kühl- und Heizsysteme, Einhaltung der Öl-Spezifikationen, dimensionierte Kühler für Lastspitzen, um teure Fehler zu vermeiden.

 

 

3. Verwendung der falschen Hydraulikflüssigkeit 

Die Hydraulikflüssigkeit bestimmt nicht nur, wie gut ein System schmiert, sondern auch, wie gut es Wärme ableitet, Korrosion verhindert und Bauteile schützt. Eine falsche Wahl – ob bei Viskosität, Additivpaket oder chemischer Zusammensetzung – kann die Lebensdauer von Komponenten dramatisch verkürzen. Die Verwendung der korrekten Flüssigkeit in der Hydraulik ist daher essenziell. 

Besonders gefährlich sind Mischungen verschiedener Öltypen: Unterschiedliche Additive können miteinander reagieren, Ablagerungen bilden oder sogar zu Schaumbildung führen. Auch der Einsatz von „günstigen“ Ölen, die nicht den Herstellervorgaben entsprechen, spart kurzfristig Kosten, verursacht aber oft Langzeitschäden. 

 

Mögliche Folgen: 

  • Beschädigung von Dichtungen und Schläuchen: 5.000–12.000 € 
  • Komplettaustausch des Hydrauliköls: 10.000–30.000 € 
  • Ausfall von Maschinen über mehrere Tage: bis zu 500.000 € bei Fertigungsanlagen mit hohen Stückkosten 

 

Vorbeugung: Ausschließliche Verwendung von Flüssigkeiten, die den Herstellerfreigaben entsprechen, keine unterschiedlichen Ölsorten mischen, Ölwechselpläne dokumentieren und so unnötige Fehler vermeiden.

 

 

4. Leckagen – der unsichtbare Kostenfresser 

Leckagen gehören zu den häufigsten, aber am meisten unterschätzten Problemen. Eine Undichtigkeit, die nur ein Tropfen pro Minute verliert, summiert sich im Jahr auf über 30 Liter Hydrauliköl. Neben den reinen Materialkosten (Hydrauliköl kann zwischen 3 und 15 € pro Liter kosten) kommen Umweltauflagen, Reinigungsmaßnahmen und Energieverluste hinzu. 

Leckagen können an Schläuchen, Dichtungen, Anschlüssen oder Ventilen auftreten und oft bleiben sie lange unbemerkt, weil die Tropfmenge zunächst gering ist. Doch selbst kleine Leckagen führen zu Druckverlusten, die die Effizienz reduzieren und das System härter arbeiten lassen. 

 

Mögliche Folgen: 

  • Ölverlust und Nachfüllung: 3.000–10.000 € pro Jahr 
  • Reinigung und Entsorgung bei Umweltschäden: 10.000–100.000 € 
  • Produktionsausfall bei schwerem Schaden: bis zu 200.000 € 

 

Vorbeugung: Regelmäßige Sicht- und Druckprüfungen, Einsatz von Leckage-Detektoren, rechtzeitiger Austausch von Schläuchen und Dichtungen. Unternehmen, die hier früh handeln, können diese Fehler vermeiden und erhebliche Summen sparen.

Undichtes Hydrauliksystem

 

5. Fehlende oder unzureichende Wartung – die teuerste Sparmaßnahme 

Hydraulische Anlagen bestehen aus vielen präzise aufeinander abgestimmten Komponenten. Ohne regelmäßige Wartung steigt der Verschleiß exponentiell, und kleine Probleme bleiben unentdeckt, bis sie zu großen Schäden am System führen. Besonders gefährlich ist das „Reparieren nach Ausfall“ statt einer vorbeugenden Instandhaltung. Während vorbeugende Maßnahmen planbar und kostengünstig sind, kommt ein ungeplanter Stillstand meist mit voller Wucht – inklusive teurer Eilreparaturen, Überstundenzuschlägen, Ersatzteil-Expresslieferungen und Produktionsausfällen. 

 

Mögliche Folgen: 

  • Geplanter Austausch einer Pumpe im Rahmen der Wartung: 5.000–8.000 € 
  • Ungeplanter Pumpenausfall inkl. Ausfallkosten: 50.000–150.000 € 
  • Komplettausfall einer Fertigungslinie: bis zu 1 Mio. € pro Woche in hochspezialisierten Industrien 

 

Vorbeugung: Festgelegte Wartungsintervalle einhalten, alle Schritte dokumentieren, Öl- und Filterwechsel nach Plan durchführen, Zustandsüberwachung (Condition Monitoring) einsetzen. So lassen sich diese Fehler sicher vermeiden. 

 

 

Fazit

Die größten Kosten in der Hydraulik entstehen selten durch Material allein, sondern durch die Kombination aus Reparatur, Ersatzteilbeschaffung, Produktionsausfall und Folgeschäden. Wer die oben genannten Fehler vermeidet, senkt nicht nur die Instandhaltungskosten, sondern steigert auch die Produktivität und Zuverlässigkeit seiner Anlagen. 

Hinweis: Die im Text aufgeführten Kosten für Wartung, Reparatur, Ausfallzeiten, usw. basieren auf Erfahrungswerten. Sie dienen lediglich als Richtwert und sind keinesfalls verbindlich.  

 

Die HBT GROUP unterstützt Sie als erfahrener Partner in der Hydraulik bei allen Fragen rund um Hydrauliksysteme – von der präzisen Analyse über die Wartung bis hin zur schnellen Reparatur. Mit unserem Know-how sorgen wir dafür, dass Ihre Anlagen zuverlässig, effizient und fehlerfrei arbeiten und bewahren Sie vor kostspieligen Hydraulikfehlern.  

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