So sichern Sie Langlebigkeit, Effizienz und Sicherheit Ihrer Anlage
Instandhaltung als Investition in Sicherheit und Leistung
Hydraulikanlagen sind das Rückgrat vieler industrieller Prozesse – von der Fertigung über die Landwirtschaft bis hin zum Bauwesen. Ihre Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit sind entscheidend für reibungslose Abläufe und wirtschaftliche Effizienz. Gleichzeitig bergen sie durch hohe Drücke, Temperaturen und komplexe Bauteile erhebliche Risiken für die Zuverlässigkeit und Arbeitssicherheit, wenn sie nicht fachgerecht gewartet werden.
Eine professionelle Instandhaltung sorgt nicht nur für eine längere Lebensdauer und bessere Performance, sondern schützt auch Mitarbeitende, Maschinen und Prozesse. In diesem Fachartikel geben wir Ihnen praxisnahe und erprobte Tipps, wie Sie Ihre Hydraulikanlage effektiv instand halten – im Einklang mit rechtlichen Vorgaben und technischen Best Practices.
Rechtliche Grundlagen einhalten: Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)
Die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) bildet die gesetzliche Grundlage für die sichere Verwendung von Arbeitsmitteln – dazu zählen auch Hydraulikanlagen. Sie verpflichtet Betreiber, regelmäßig Gefährdungsbeurteilungen durchzuführen, Prüffristen festzulegen und geeignete Schutzmaßnahmen umzusetzen.
Wichtige Maßnahmen im Rahmen der BetrSichV:
- Regelmäßige Prüfungen durch befähigte Personen
- Dokumentation aller Wartungs- und Prüfvorgänge
- Schulung der Mitarbeitenden im sicheren Umgang mit der Anlage
- Anpassung der Schutzmaßnahmen bei Veränderungen oder Erweiterungen
Nur wer die rechtlichen Rahmenbedingungen kennt und aktiv umsetzt, kann Risiken minimieren, haftungsrechtlich auf der sicheren Seite sein und die Arbeitssicherheit erhöhen.
Die Fünf-Finger-Regel: Sicherheit bei Wartungsarbeiten
Vor jedem Eingriff in die Hydraulikanlage sollte die sogenannte Fünf-Finger-Regel beachtet werden. Sie ist essenziell, um Unfälle und Schäden während Wartungsarbeiten zu vermeiden:
- Energieversorgung unterbrechen – Trennen Sie die Anlage während der Wartung sicher vom Stromnetz.
- Gegen Wiedereinschalten sichern – Verwenden Sie mechanische oder elektrische Sperren.
- System drucklos machen – Auch Druckspeicher entlasten bzw. absperren und Restenergien beseitigen.
- Auf Druckfreiheit prüfen – Mit geeigneten Messmitteln den Systemdruck kontrollieren.
- Gefährdungen durch benachbarte Anlagen verhindern – Umgebung absichern, bevor gearbeitet wird.
Diese Schritte sollten fester Bestandteil jeder Instandhaltungsmaßnahme sein – idealerweise als schriftlich fixierte Arbeitsanweisung.
Das richtige Hydrauliköl: Qualität, Filterung und Wechselintervalle
Hydrauliköl ist das Lebenselixier Ihrer Anlage. Seine Qualität hat direkten Einfluss auf Verschleiß, Energieeffizienz und die Lebensdauer der Komponenten.
Tipps zum Umgang mit Hydrauliköl:
- Verwenden Sie ausschließlich freigegebene Öle mit der passenden Viskositätsklasse.
- Achten Sie auf eine möglichst geringe Verschmutzung – durch geeignete Filter und saubere Handhabung. Weitere Informationen zur Ölreinheit finden Sie HIER.
- Wechseln Sie das Öl regelmäßig gemäß Herstellervorgaben – oder abhängig von Laboranalysen.
- Berücksichtigen Sie bei der Auswahl Umweltfaktoren, wie Temperatur oder Feuchtigkeit.
Eine Ölanalyse ist eine sinnvolle Maßnahme, um frühzeitig auf Verschleiß oder Verunreinigungen zu reagieren – nehmen Sie diesbezüglich gerne Kontakt zu uns auf.
Druckspeicher: Regelmäßig prüfen – sicher betreiben
Druckspeicher speichern Energie in Form von Druckflüssigkeit und können im Fehlerfall erhebliche Gefahren darstellen. Die Wartung sollte daher ausschließlich durch Fachpersonal erfolgen.
Zu beachten:
- Jährliche visuelle Inspektion und Dichtheitsprüfung durch eine befähigte Person (nach BetrSichV)
- Alle zehn Jahre: Innere und Druckprüfung durch Zugelassene Überwachungsstelle (ZÜS)
- Prüfen des Gasvordrucks
- Kontrolle der Ventile und Sicherheitsausrüstung
Wird ein Speicher falsch gewartet oder übersehen, kann dies zu gefährlichen Druckstößen oder unkontrollierten Bewegungen führen – besondere Vorsicht ist daher geboten.
Schläuche und Leitungen: Klein, aber kritisch
Ein defekter Hydraulikschlauch kann Maschinen stilllegen oder sogar Menschen ernsthaft gefährden. Um Arbeitssicherheit dauerhaft gewährleisten zu können gilt: Prävention ist der beste Schutz.
Wartungshinweise für Schläuche:
- Regelmäßig auf äußere Beschädigungen (Risse, Scheuerstellen) prüfen
- Schlauchleitungen möglichst nicht über das empfohlene Betriebsalter hinaus verwenden
- Auf richtigen Biegeradius und feste Verbindung achten
- Bei Austausch: Originalteile oder gleichwertige Komponenten verwenden
Dokumentieren Sie Alter und Zustand jedes Schlauchs – idealerweise per Wartungssoftware oder Schlauchkennzeichnungssystem. Rechtliche Rahmenbedingungen liefert hier DGUV Regel 113-020 (früher BGR 237). Einen ausführlichen Beitrag zu professionellem Schlauchmanagement mit weiteren Informationen finden Sie HIER.

Pumpen und Ventile im Blick behalten
Pumpen, insbesondere Kolbenpumpen, zählen zu den zentralen und teuersten Komponenten einer Hydraulikanlage. Ihre Überwachung ist daher essenziell.
Wichtige Indikatoren für möglichen Verschleiß:
- Geräuschentwicklung oder Vibrationen
- Druckabfall oder Leistungsverlust
- Undichtigkeiten
- Ungewöhnlich hohe Temperaturen
Ventile sollten ebenfalls regelmäßig auf Funktion, Dichtigkeit und korrekte Einstellung geprüft werden – idealerweise im Rahmen einer präventiven Wartungsstrategie.
Digitalisierung nutzen: Zustandsüberwachung und Predictive Maintenance
Moderne Hydrauliksysteme lassen sich heute mit Sensorik ausstatten, die den Zustand einzelner Komponenten kontinuierlich überwacht. Die Vorteile:
- Frühzeitige Fehlererkennung: Druckschwankungen, Leckagen oder Temperaturabweichungen an Anlagen werden sofort gemeldet.
- Wartung nach Bedarf: Anstelle fixer Intervalle erfolgt die Instandhaltung auf Basis realer Betriebsdaten.
- Dokumentation und Nachvollziehbarkeit: Alle Eingriffe, Werte und Veränderungen werden digital erfasst.
Mithilfe von digitalen Systemen lassen sich schnell Informationen über den Zustand der Hydraulikanlagen gewinnen. Für viele Anlagen lohnt sich die Nachrüstung entsprechender Systeme – gerade bei hoher Auslastung oder sicherheitsrelevanten Anwendungen.
Fazit: Instandhaltung ist Verantwortung – und Wettbewerbsvorteil
Eine gut gepflegte Hydraulikanlage ist mehr als nur ein sicheres Arbeitsmittel – sie ist ein wirtschaftlicher Faktor. Durch strukturierte Instandhaltung und Wartung senken Sie Ausfallzeiten, verlängern die Lebensdauer Ihrer Komponenten und erhöhen die Betriebs- und Arbeitssicherheit. Gleichzeitig erfüllen Sie gesetzliche Pflichten und signalisieren Verantwortungsbewusstsein gegenüber Mitarbeitenden und Geschäftspartnern.
Unsere Empfehlung: Erstellen Sie einen individuellen Wartungsplan für Ihre Maschinen, lassen Sie Ihr Personal regelmäßig schulen und nutzen Sie die Möglichkeiten der Digitalisierung zur Zustandsüberwachung. So wird Ihre Hydraulik nicht nur instandgehalten, sondern zukunftssicher aufgestellt.
Sie möchten Ihre Instandhaltung optimieren oder benötigen Unterstützung bei der Umsetzung gesetzlicher Vorgaben?
Wir beraten Sie gern – praxisnah, fachlich fundiert und auf Ihre Anlage abgestimmt.